Freitag, 31. Dezember 2010

Alle Jahre wieder ...

Die letzten Stunden des alten Jahres sind angebrochen. Das Volk knallt schon draußen sein mehr oder weniger hart verdientes Geld in die Landschaft und verabschiedet das alte und begrüßt das neue Jahr mit sinnlosem Lärm und herumliegendem Müll.

Das hat längst nichts mehr mit dem alten – sehr bewusst durchgeführten - Ritual der Geistervertreibung zu tun, es geht nur noch um die Lärmerzeugung: je lauter desto besser.

Warum nur? Die modernen Geister sind ja auch nicht mehr draußen , sondern sitzen in den Taschen, Herzen und Hirnen und heißen zumeist Leere, Dumpfheit und Elektrosmog. Dagegen hilft auch kein Lärm. Oder ist es die Hoffnung, in der immerwährenden Leere durch den Hall und das Echo den Eindruck von Inhalt zu erzeugen?

Jedes Jahr die scheinbare Begeisterung und Hoffnung auf einen Neubeginn.

In alter Zeit mag das noch Berechtigung gehabt haben: nach der Zeit der Besinnung, Dunkelheit und auch gelegentlicher Not, konnte im Frühjahr mit neu wachsender Nahrung und einem tätigen und erfrischten Leben gerechnet werden.

Aber heute? Irgendwo auf der Welt ist das Wetter so, dass Nahrung wächst, und dank weltweitem Handel haben wir jederzeit alles zur Verfügung, was wir kaufen können. Saisonale Wechsel spielen keine Rolle mehr. Alles nur Routine und immer das Gleiche. Und sollte das Wetter diese unsere Bequemlichkeit (durch ganz natürliche Abläufe) einmal behindern wird gleich der Katastrophenzustand ausgerufen. Alles muss funktionieren, jederzeit!

Alles wird simplifiziert und gleichgeschaltet. Und (fast) alle halten das für normal.

Man kann ihnen keinen Vorwurf machen, sie wissen es ja nicht besser. Sollen sie auch nicht.

So werden Feiern zu Marketingevents und Konsumorgien, sinnlose Knallerei und Komasaufen zu exzessiven Ersatzhandlungen für wirkliche Begeisterung und Freude. Glücklich macht das nicht, aber man kann die Leute glauben machen, mit noch mehr (Ersatz/Müll) ginge es besser.

Übrig bleibt immer nur der Katzenjammer, die leeren Taschen und das unbefriedigte Gefühl.

Alles komplett sinnlos und unnötig ...

Wo sind wir nur hingekommen - in scheinbarer materieller Überfülle immer mehr am Leben zu verarmen?

Doch, es gibt immer noch echte Herausforderungen, echtes Gefühl und echtes Glück. In einer Konsumgesellschaft wird das nur zu leicht übersehen, denn kaufen kann man das nicht und man bekommt es weder aufgedrängt noch nachgetragen! Gesellschaftlich propagiert wird es auch nicht, denn damit ist kein Profit zu machen. Aber verboten ist es auch nicht und jeder kann es haben.

Nur hängt es von jedem Einzelnen ab, ob er es wirklich möchte und bereit ist, das Notwendige dafür zu tun.

Z.B. selbst denken, sich auf die ureigenen Wünsche besinnen und auf die eigenen Fähigkeiten. Und entsprechend zu handeln. Klar ist das unbequem – schafft aber auch viel mehr Befriedigung (und kostet weniger als man denkt).


Für 2011 wünsche ich uns allen:

alles, was wir brauchen und was uns (wirklich) glücklich macht – nicht mehr, aber auch nicht weniger,

Freude an allem, was wir tun

und Zeit und die Fähigkeit zum Leben!

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen