Freitag, 31. Dezember 2010

Nachgereichtes ...


Dieses Jahr schien es noch eiliger zu haben als seine Vorgänger.
Kaum dass Zeit war, alles zu erleben, geschweige denn es mitzuteilen.
Einiges scheint mir aber doch des Teilens wert, deshalb packe ich alles noch einmal zusammen, während das Jahr seine letzten Atemzüge tut.

Frühling
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Welterschaffung - Ostereier - Kurachse - Orphalkloster und Grundmühle

Der Winter zog seinen dicken weißen Mantel nur unwillig und spät von der Erde zurück, die Natur verharrte noch lange im Halbschlaf, bevor die ersten Zeichen des Wiedererwachens zaghaft hervorsprossen, immer wieder gedämpft durch eher novemberhafte Wetteranwandlungen.
Ich war beschäftigt mit Welterschaffung und Ostereiermarkt.

Ab und zu musste auch ich mal auslüften und so nutzte ich die Gelegenheit, mir anzusehen, was man aus unserem - ursprünglich eigentlich ganz schönen - Park gemacht hat.
Um Heinz Rühmann zu zitieren: Hübsch häßlich!
Der neue Begriff "Kurachse" trifft es ziemlich genau: das Wort ist genau so technisch kalt und hässlich wie das Ergebnis der Erdumwälzungsmaßnahmen. Schlimmer noch: die energetische Situation wurde derart "verschlimmbessert", dass sensible Leute nur noch flüchten können.
Von der Optik gar nicht zu reden.

Die neue Seebachs-Brücke kann in ihrer soliden Modernität den Charme ihrer alten Vorgängerin nicht erreichen - aber daran hatten wir uns inzwischen gewöhnt ...

Wo eine schattige Allee war - in meiner Kindheit stämmige Kastanien, nach der vorletzten Umgestaltung Ahorne, die inzwischen wieder zu richtigen Bäumen herangewachsen waren, alle Bäume zu jeder Jahreszeit eine optische Freude (besonders in den Herbstfarben) -, mit Rosen in Hochbeeten auf der linken Seite und Bänken in kuscheligen Heckennischen auf der rechten ...
... erfreut uns jetzt eine übersichtlich ungemütliche Exerziermeile von Mandelbäumchen, die in der Blüte gepflanzt noch ganz nett aussahen, den Rest des Jahres aber eher unscheinbaren grün beblätterten Besen gleichen und den nächsten Winter kaum alle überleben dürften.

Alles liebevoll von Hand angepflanzt mittels schwerer Technik ...

Passend dazu der Betonmusikcontainer im falsch verstandenen "Bauhaus"-Stil, der fälschlicherweise offiziell "Musikpavillon" genannt wird ...

Hänge werden nicht mehr durch Mauern, sondern zeitgemäß mit in Käfigen gehaltenen Steinen gestützt. Das ist einfach, billig und schafft in Verbindung mit den Metallgittern der Geländer und den neben und unter den Wegen verlegten dicken Kabeln sehr effektive Antennen zum Empfang jeglicher elektromagnetischer Störungen, die sich dann alle im unproportionierten Kuppeldach des Trinkpavillons sammeln und das "gute Mineralwasser" beeinflussen.

Zur Gesundheit !!!

Natürlich müssen auch Opfer gebracht werden ...
Hier standen riesige alte, in jedem Jahr farbenfroh blühende Rhododrendren und ein paar Kiefern, von denen nur noch dieser eine Marterpfahl übrig geblieben ist ...


Passend auch die im Stadtgrün (z.B. von Gotha) jetzt so beliebten Krüppel-Linden.
Unter die großen Blutbuchen gepflanzt haben sie garantiert keine Chance eine natürliche Größe zu erleben ...

Eindrucksvolle Treppenlandschaften zur Waldbahn hin bedingen, dass Gehbehinderte und Rollstuhlfahrer eher aufstehen müssen, um auf dem weiten Bogen außen entlang die Bahn noch rechtzeitig zu erreichen ...


Nanu, hier war es wohl zu aufwendig, die allgegenwärtig angestrebte Geradlinigkeit durchzusetzen?
... so blieb uns wenigstens der schöne Bogen des unteren Weges erhalten ...


Inzwischen hat der angesäte Rasen die nackte Erde gnädig bedeckt und auch sonst ist zu hoffen, dass Mutter Natur wie überall ihren lebenden Mantel über alle scharfen Ecken und Kanten breitet. Mangels Arbeitskräfte (mit 1-€-Jobbern kann man ja nicht mehr so großzügig rechnen), werden auch die inzwischen aufwendig angepflanzten Blumenbeete zu einer landschaftstypischeren Pflanzengesellschaft zurück finden.

Wie auch immer, ich kann und werde jedenfalls meinen Weg nicht mehr freiwillig durch dieses Areal nehmen.

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An einem kühlen , aber sonnigen Wochenende führte mich ein Ausflug nach Tiefthal, durch den malerischen Weißbachgrund zur Grundmühle.


Ein erbaulicher Spaziergang und eine geomantische Erkundung, die Suche (und Entdeckung) des einstigen Standortes des Orphal-Klosters, von dessen Existenz nur noch ein verräuchertes Bild in der Grundmühle und einige mehr oder weniger abenteuerliche Erzählungen künden. Nicht weniger abenteuerlich und phantasiereich sind die Schlussfolgerungen zu den geschichtlichen Zusammenhängen, die Gründung und Funktion des Klosters betreffend. Schließlich gibt es aus dieser Zeit keine wissenschaftlich anerkannten Zeugnisse jedweder Art. Doch die energetischen Spuren sind in die Landschaft eingeprägt und mittels Radiästhesie durchaus lesbar. Wenn man die Sprache versteht ... :)

Thüringen ist tatsächlich in jeglicher Hinsicht ein Juwel, energetisch und magisch von besonderer Bedeutung, voller unglaublicher Entdeckungen an jedem, wirklich jedem Ort.




... dieser freundliche Herr möchte unbedingt von mir gezeichnet werden ...
...wer kann da schon widerstehen?

... ist auch ein Weg ...

... Nester in der Wiese ...


Dieses Stückchen LandArt ist ausschließlich ein Werk von Mutter Natur!




Sommer
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Verlust und Gewinn: - AU!to - Mittelaltermarkt - memento mori

Während ich die ganze Zeit mit dem Bau von Verkaufshütte nebst Ausstattung und Kunst für den Mittelaltermarkt beschäftigt war, ließ sich mein fahrbarer Untersatz eine Überraschung für mich einfallen: die gelegentliche Unlust beim Schalten erwies sich als ernsthafte Krankheit, die eine Transplantation erforderte: eine neue Kupplung! Und ich wusste wieder mal, woher der Name kommt: AU !!! t O!
Was half's, also alles zusammengekratzt und die Kiste in die Klinik (Werkstatt) gebracht. Da diese sich im Nachbarort befindet, habe ich immer die Gelegenheit, den Rückweg zu einem Waldspaziergang zu nutzen, was sich meist als unverhoffter Gewinn für meine Kondition und Stimmung erweist.

... zarte Pusteblumenelfchen auf der gemähten Wiese ...


... strahlend blauer Himmel, durchflogen von schwarzen Milanen, und ein weiter Blick ins Land ...

... was von meiner LandArt übrig blieb ...

... ein kleines Juwel am Wegesrand ...

Bei der Abholung ist es dann das gleiche Spiel umgekehrt.

... Begegnung mit eine edlen Dame ...

... und ihrer zahlreichen Familie ...

... manchmal hat man das Glück, eine lichtvolle Wesenheit zu treffen ...


Eine Abkürzung erweist sich allzu oft als Umweg, aber dieser ist anscheinend nötig, um einem Wunder zu begegnen: gar nicht weit von der Straße, vertrauensvoll in den grünen Armen der Natur, wohl wissend, dass es von mir nichts zu befürchten hat ...


Die Welt ist in Balance, die Bilanz ausgeglichen ...
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Die Hoffnung, alle Ausgaben durch die Einnahmen vom Mittelaltermarkt einigermaßen kompensieren zu können, wurden allerdings vom Winde verweht und im Regen ersäuft.
Künstlerpech!

Kaum dem unfreundlichen Wetter entronnen, meldete sich das Universum, um mich an meine Sterblichkeit zu erinnern. Es blieb vorerst beim memento mori und einem schillernden Farbenspiel. Offenbar hat man hier noch etwas vor mit mir.






Herbst
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Farbenpracht - Baumkronenpfad - Anderswelt - Halloween

Der Sommer war relativ kurz, trocken und die viel zu heiße Sonne verbrannte in einem breiten Streifen in meinem Garten alles, was gerade wachsen wollte.

Als ob er es wieder gut machen wollte, zeigte sich der Herbst freundlich, warm und feucht.
Einige Wildpflanzen nutzten die Gelegenheit zu einer zweiten und dritten Blüte zu völlig ungewohnter Zeit.

... perlengeschmückte ältere Damen ... funkelnde Elfenschleier ...
... leuchtende Invasionsarmee auf altem Holz ... ein freundliches Gesicht ...

... Schmuck vom Bahnrain ...

Herbstliche Farbenpracht erfreute das Auge und die Seele. Apfelbeeren bekam ich keine ab - die Amseln waren wieder mal schneller, aber die roten Blätter des Strauches durfte ich zu wehenden Fahnen verarbeiten. Felsenbirnen, ein paar Pflaumen und Äpfel blieben für mich. Himbeeren ebenfalls, mehr als erwartet.
Die Rosen, die unter dem letzten Winter schwer gelitten hatten, trieben doch fast alle wieder aus und blühten, was sie nur konnten, bis zum ersten Schnee.




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Natürlich war auch in diesem Jahr wieder mehr zu tun als ich schaffen konnte, trotzdem nahm ich mir die Zeit für ein paar schöne und unbedingt notwendige Ausflüge:

- Mit meiner Freundin Dorle zum Baumkronenpfad (damit ich endlich auch einmal dort war).


Alles ganz nett gemacht, viele informative technische Spielereien, die mich an die visitors centers in Schottland und Irland erinnerten - für die Kinder ein Spaß.
Der allerdings mit 8,50 € Eintritt auch recht kostenintensiv ist.


Die massive Bauweise ermöglicht es auch gehbehinderten Leuten, sich über den Baumwipfeln aufzuhalten.
Ich allerdings hatte Probleme mit dem vielen Metall ringsum und bevorzuge es, das nächste Mal wieder ganz konventionell im Unterholz herumzukriechen.
Auch wenn ich dann nicht so einen ausgesprochen schönen Farbteppich unter mir habe und weit ins Land sehen kann.(Oder dafür erst auf einen normalen Berg oder Baum steigen muss.)

Scharen von Kranichen waren noch unterwegs in ihre Winterquartiere.




Unsere zweite Station war dann das Opfermoor bei Niederdorla, wo auch der geografische Mittelpunkt Deutschlands vermessen wurde - wie auch immer.
Diesen "Mittelpunkt", auf den ein Baum gepflanzt wurde, erlebte ich als einen Platz mit absoluter Null-Energie.
Und das, obwohl einige Zeit zuvor eine Freundin von mir dort geomantisch gearbeitet hat, um diesen Platz und damit das Land zu stärken.

Das Opfermoor selbst ist ein stiller, harmonischer Ort mit natürlich abladender Energie und der See, der jetzt vor dem Freilichtmuseum liegt, scheint der eigentliche Kraftquell zu sein.
Wir genossen die wärmenden Sonnenstrahlen und beobachteten die Wolken und die ziehenden Kraniche.

... wie ein hingehauchtes Aquarell ...

... ? ...

... ganz hoch oben, bei der Wolkenspitze, auf die die Eiche mit dem Finger zeigt ...
... ein Fleck aus verschwommenen Punkten ... Kraniche ...


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Agi hatte die alte Truppe eingeladen, noch gemeinsam durch den Hainich zu wandern.
Das war die Querfeldein- und Unterholz-Variante und die letzte Gelegenheit in diesem Jahr, die meisten noch einmal oder überhaupt zu treffen. Das Wetter war schon etwas kühler, aber immer noch freundlich gesonnen und die Grenzen zwischen den Welten ziemlich durchlässig. Wir kennen uns inzwischen und werden meist freundlich aufgenommen.

... Anderswelt ...

... Eingang und Mund ...


... seltsames Volk zwischen den Zehen des großen Ent ...


... die Fee und der Waldschrat zu Besuch beim Ent ...


... Ent-Thing ...


... Falko allein im Wald ...


... der Blick bestimmt die Erscheinung des Baumhüters ...
... von einer Seite skurril und verschroben ...


... von einer anderen wie eine gotische Heiligenfigur ...


... Pappel-Devas heben ihre Spitzenschleier in den Himmel ...


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Halloween - im vorigen Jahr musste ich bei Mondschein in der Nacht von Berg zu Berg quer durch den Wald laufen und dann durch den Ort zum Friedhof, auf Wegen oder eher Nichtwegen querfeldein, die ich nicht zu gehen gewagt hätte, wenn ich sie bei Licht gesehen hätte.
Aber meine Auftraggeber sorgten auch für eine sichere Führung und am Ende war auch alles wie es war gut und richtig.

In diesem Jahr blieb mir das erspart (das Wetter war auch nicht geeignet) und so beschränkten wir uns auf die übliche Dekoration: orange, black and vampyres.





Winter
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Gartenarbeit - Winterkleider - weiße Berge


Dann musste schnell der Garten winterfest gemacht werden. In diesem Jahr habe ich es sogar alles ziemlich geschafft (natürlich nicht so perfekt gebohnert wie mein Nachbar).

Das Reisig-Abdeckproblem löste sich auf natürliche Art: als ich den Grünmüll zum Sammelplatz brachte, stand vor mir in der Warteschlange ein Bekannter, der wegen einer Zaunreparatur seine Bäume schon vorzeitig schneiden mußte. Also haben wir kurz geplaudert, ich habe mein Zeug abgeladen und seines aufgeladen. Perfekt! Meine Rosen sind nun warm eingekuschelt.

Das ist auch nötig, denn kaum war der letzte Baum beschnitten, kam auch schon Herr Winter und nun sind wir wieder im Land der weißen Berge. Die überall höher und höher wachsen.
Kommt mir sehr bekannt vor ...